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Anonyme Architektur der Moderne - Das Wirken jüdischer Architekten in Berlin

Berlin verfügt über ein großartiges bauliches Erbe aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Doch viele der Architekten, die das Stadtbild maßgeblich mitgeprägt haben, wurden von den Nazis verfolgt und sind bis heute vergessen.

Sie waren Wegbereiter oder Exponenten der Moderne, des Bauhauses, des Deutschen Werkbunds oder fühlten sich den zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandenen Reformbewegungen in Architektur, Design, Stadt- und Freiraumgestaltung besonders verpflichtet. Ohne Namen von Architekten wie Erich Mendelsohn, Martin Punitzer, Harry Rosenthal, Oskar Kaufmann, Erwin Gutkind, Alfons Anker, Fred Forbat oder Konrad Wachsmann ist die dynamische Entwicklung, die Berlin ab 1920 prägte, nicht zu denken.

Mehr als 450 jüdischen Architekten wurde 1933 durch die Nationalsozialisten der Beruf verboten. Sie waren gezwungen Deutschland zu verlassen. Diejenigen, die blieben, wurden in Konzentrationslager verschleppt. Jede Erinnerung an ihre Namen und ihr Werk wurde ausgelöscht.

Diese Architekten waren Mitglieder des Deutschen Werkbundes, des Bundes Deutscher Architekten, des Architekten- und Ingenieurvereins zu Berlin und der Akademie der Künste Berlin. Viele von ihnen waren Vertreter der Moderne. Ihre Bauten prägen bis heute viele Städte in Deutschland, insbesondere in Berlin.

Die Gesellschaft zur Erforschung des Lebens und Wirkens deutschsprachiger jüdischer Architekten wollen mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit auf die Bauwerke jüdischer Architekt/inn/en in Berlin und in anderen Städten aufmerksam machen und helfen, deren bemerkenswerte, oftmals der Moderne der 20er Jahre verpflichtete Architektur zu bewahren, wie zum Beispiel die des Architekten Martin Punitzer (1889-1949), der in den 1920er Jahren in Berlin wirkte. In den 1930er Jahren wurde er von den Nationalsozialisten als Jude verfolgt und musste nach Chile emigrieren.

Zu seinen Bauten gehören die

1923/1924 enstandene Villa Schönbach, Württembergallee 31,  in Berlin-Westend,

1928/1929: Elektro-Mechanik-Fabrik Abrahamsohn, Nicolaistraße 7 in Berlin-Lankwitz, siehe Foto,

1928/1929: Haus Abrahamsohn, Calandrellistraße 45 in Berlin-Lankwitz,

1928/1929: Roxy-Palast, Hauptstraße 78/79 in Berlin-Friedenau,

1932: Werkzeugmaschinenfabrik Herbert Lindner, Lübarser Straße in Berlin-Wittenau,

1932: Hellas Zigarettenfabrik für Papastratos, Gerichtstraße 27 in Berlin-Wedding  

sowie die von 1935/1936 erbaute Maschinenfabrik M.E. Queitzsch KG, Oranienburger Straße 170 und 172 in Berlin-Wittenau.